Clinical Update - Simply Science: Karies

April 2025 - Eine Zusammenfassung von Dr. Sanjay Haryana, DDS

Fluoridkonzentration

- auf die Menge, die Zeit und das Wasser kommt es an

 

Zahnpasta auftragen, Zähne putzen, ausspucken und ausspülen – so einfach wie 1-2-3, oder? Nicht ganz, denn bei jedem dieser Schritte wird die Fluoridkonzentration* im Zahnzwischenraum beeinflusst, abhängig von der Zahnpastamenge, der Dauer des Zähneputzens und dem zum Spülen des Mundes verwendeten Wasser. Dies ist die Annahme in einer randomisierten Crossover-Studie von Ishizuka et al. (2020). Die Ergebnisse bekräftigen und unterstreichen die Bedeutung präziser Empfehlungen für das Zahnputzverhalten der Patienten.

 

“Unsere Hypothese war, dass unterschiedliche Mengen an Zahnpasta, Dauer, Wassermenge und verschiedene Arten von Zahnpasta die Fluoridkonzentration im Zahnzwischenraum nach dem Zähneputzen beeinflussen.” - Ishizuka et al.

 

Wie die Studie durchgeführt wurde

 

Um die Auswirkungen von Zahnputzroutinen auf die Fluoridkonzentration (F) im Zahnzwischenraum zu untersuchen, wurden 16 gesunde Erwachsene in zwei Testreihen unterteilt:

  • Testreihe 1: unterschiedliche Zahnputzroutinen. Untersucht wurde die Auswirkung unterschiedlicher Zahnpastamengen (1 cm vs. 2 cm), Putzdauern (1 min vs. 2 min) und Wasserspülmengen (10 ml vs. 20 ml) auf die Fluoridretention**.
  • Testreihe 2: verschiedene Formen der Zahnpastaverabreichung. Untersucht wurde der Einfluss verschiedener Fluoridzahnpastaformulierungen (Paste, Gel und Schaum) mit unterschiedlichen Spülbedingungen nach dem Zähneputzen (keine Spülung vs. 10 ml Wasser).

Die Teilnehmer befolgten bestimmte Zahnputzprotokolle mit einer Handzahnbürste (TePe GOOD™ Regular Soft) und fluoridierter Zahnpasta (1.450 ppm F). Die Fluoridkonzentration im interdentalen Speichel wurde mit einer ionenspezifischen Elektrode gemessen, wobei die Proben vor dem Zähneputzen und bis zu 60 Minuten danach entnommen wurden.

 

Was die Studie herausfand

 

Die Studie hat gezeigt, dass die Fluoridverweildauer in Zahnzwischenräumen signifikant beeinflusst wird durch:

  • Die Menge der verwendeten Zahnpasta: Eine einfache Erhöhung von 1 cm auf 2 cm führte zu einem Anstieg der Fluoridkonzentration um 47,2 %.
  • Dauer des Zähneputzens: Durch die Verlängerung der Putzdauer von 1 Minute auf 2 Minuten wurde die Fluoridverweildauer deutlich um 26,8 % erhöht.
  • Ausspülen nach dem Zähneputzen: Die Verringerung der Spülmenge von 20 ml auf 10 ml erhöhte die Fluoridkonzentration um beeindruckende 41,2 %.
  • Zahnpasta-Typ: Pasten- und Gelzahnpasten wiesen im Vergleich zu schaumförmigen Produkten rund 50 % höhere Fluoridwerte auf.

 

Diese Erkenntnisse unterstreichen, warum Zahnärztinnen und Zahnärzte empfehlen sollten, zwei Minuten lang mit zwei Zentimetern Zahnpasta zu putzen und gleichzeitig die Menge an Spülwasser zu begrenzen. Sie zeigen außerdem, wie wichtig die Aufklärung von Patientinnen und Patienten ist, um das Putzverhalten positiv zu beeinflussen – insbesondere im Hinblick auf die Fluoridverweildauer zur Kariesprävention.

Praktische Tipps, die Sie in Ihrer Praxis weitergeben können

 

Es ist sicher anzunehmen, dass nur wenige Menschen darüber nachdenken, wie ihre Zahnputzroutine die Menge an Fluorid beeinflusst, die ihre Zähne aufnehmen. Diese Erkenntnis ist jedoch wertvoll – für gesündere und stärkere Zähne. Gehen Sie also nie davon aus, dass Ihre Patientinnen und Patienten sich dessen bewusst sind. Machen Sie es sich stattdessen zur Gewohnheit, die Bedeutung von Fluorid zu erklären, und teilen Sie diese Tipps:

 

 

1. Den richtigen Einsatz von Zahnpasta fördern

Empfehlen Sie Patientinnen und Patienten, 2 cm fluoridhaltige Zahnpasta mit 1.450 ppm Fluorid (oder entsprechend den lokalen Leitlinien) zu verwenden, um einen optimalen Schutz zu erzielen – insbesondere bei Personen mit erhöhtem Kariesrisiko.

 

Da sich die Größe von Zahnbürstenköpfen unterscheidet, reicht es nicht immer aus, die Borsten einfach von Rand zu Rand zu bedecken. Um die empfohlene Menge zu erreichen, kann es notwendig sein, beim Auftragen der Zahnpasta eine kleine „Kehrtwende“ zu machen. Unten sehen Sie 2 cm der TePe Daily™ Zahnpasta auf einer TePe Supreme™ Zahnbürste.

 

 

2. Längeres Zähneputzen fördern

Ermutigen Sie dazu, mindestens 2 Minuten lang zu putzen, um die Fluoridexposition zu maximieren. Warum nicht ein paar gute Songs empfehlen, die etwa 2 Minuten lang sind? Wenn Sie zu einem guten Lied putzen, können Sie länger putzen. Hier sind einige Songvorschläge:

Song 2" – Blur (2:01)

 

"And Your Bird Can Sing" – The Beatles (2:02)

 

"409" – The Beach Boys (1:58)

 

"She Came in Through the Bathroom Window" – The Beatles (1:57)

 

“I Wanna Be Sedated” – The Ramones (2:29)

 

“Respect” – Aretha Franklin (2:27)

 

 

3. Spülen nach dem Zähneputzen minimieren

Empfehlen Sie den Patienten, auszuspucken, aber nicht zu spülen, oder nur wenig Wasser (≤10 ml) zu verwenden, um das Fluorid länger im Mund zu halten.

Das Wichtigste in Kürze

 

Diese Studie zeigt, wie wichtig eine kontrollierte Zahnputzroutine für den Erhalt von Fluorid ist. Als Zahnärzte können wir dazu beitragen, die Kariesprävention zu verbessern, indem wir unsere Patienten ermutigen, besser zu putzen. Einfache Maßnahmen - wie die Verwendung von mehr Zahnpasta, etwas längeres Zähneputzen und weniger Spülen - können die Wirkung von Fluorid wirklich verstärken und zu einer besseren allgemeinen Mundgesundheit führen.

 

 

* Fluoridkonzentration bezieht sich auf die Menge an Fluorid, die zu einem bestimmten Zeitpunkt nach dem Zähneputzen im interproximalen Speichel (also im Speichel zwischen den Zähnen) vorhanden ist.

 

** Fluoridverweildauer beschreibt, wie lange das Fluorid nach dem Zähneputzen im Mund verbleibt, insbesondere in den Zahnzwischenräumen (interdentalen Bereichen).

 

 

Reference: Effect of Different Toothbrushing Routines on Interproximal Fluoride Concentration. Ishizuka Y, Lehrkinder A, Nordström A, Lingström P.  Caries Res. 2020;54(4):343-349. Hier können Sie den Artikel lesen: Effect of Different Toothbrushing Routines on Interproximal Fluoride Concentration - PubMed

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