Clinical Update - Simply Science: Mundgesundheit bei Kindern

Juli 2025 – Eine Zusammenfassung von RDH Lina Kanters.

Dauerhafte Zahngesundheit

Eine narrative Literaturübersicht

 

Ein gesunder Mund ist ein wesentlicher Bestandteil des allgemeinen Wohlbefindens eines Kindes. In dem Artikel „A narrative review on advancing pediatric oral health: comprehensive strategies for the prevention and management of dental challenges in children (2025)“ weisen Han et al. darauf hin, wie wichtig es ist, evidenzbasierte Präventionsstrategien anzuwenden, um eine gute Mundgesundheit zu fördern und zu erhalten. Ein guter Start ist der Schlüssel zu gesunden Zähnen ein Leben lang.

 

Herausforderungen für die Mundgesundheit von Kindern

Die Daten der Global Burden of Diseases, Injuries, and Risk Factors Study zeigen einen Anstieg der Kariesinzidenz bei bleibenden Zähnen bei Kindern im Alter von 5 bis 14 Jahren. Weltweit gibt es eine anhaltende Belastung und ein Gesundheitsproblem durch Karies bei Kindern. In einkommensschwachen Gemeinden erschweren Barrieren wie begrenzte finanzielle Mittel, eingeschränkter Zugang zur Versorgung und geringes Bewusstsein der Eltern eine wirksame Prävention. Schweden scheint eine der Ausnahmen zu sein; der Anteil der kariesfreien 6-Jährigen liegt derzeit bei 83 %, der der 12-Jährigen bei 72 %.

 

Karies ist zwar das größte Problem, wenn es um die Mundgesundheit von Kindern geht, aber es gibt auch noch andere Herausforderungen. Diese variieren je nach Alter, angefangen bei Zahnungsschmerzen über verzögerten Zahndurchbruch, Zahntrauma, verschiedene Zahnfehlstellungen, die zu kieferorthopädischen Behandlungen führen, bis hin zu unzureichenden Zahnputzgewohnheiten, die zu Zahnfleischentzündungen führen. Um die Mundgesundheit von Kindern zu verbessern, brauchen wir einen maßgeschneiderten Ansatz, der das Alter berücksichtigt.

 

 

Ein gezielter Ansatz für bessere Ergebnisse im Bereich der Mundgesundheit

Zur Vorbeugung von Zahnproblemen sind altersspezifische Mundhygieneprogramme und kosteneffiziente Strategien im Bereich der öffentlichen Gesundheit erforderlich, wie z. B. die Aufklärung über die richtige Anwendung von Fluorid und das Zähneputzen in der Schule. Ein Beispiel für die Kariesprophylaxe ist Fluoridlack, der für Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren wirksam ist, während fluoridierte Mundspüllösungen für Kinder ab 7 Jahren eine einfachere und kostengünstigere Option darstellen, da sie in die tägliche Routine integriert werden können.

 

Heutzutage können digitale Hilfsmittel eine Rolle bei der Prävention spielen und nachweislich die Zahnputzgewohnheiten und das Engagement der Kinder für die Mundhygieneroutine verbessern. Zähneputzen sollte Spaß machen!

 

 

Eltern spielen eine zentrale Rolle

Die Erziehung der Elternteile und Betreuungspersonen verringern das Risiko von frühkindlicher Karies. Eine gesunde, zuckerarme Ernährung und gute Mundhygienegewohnheiten sollten in der Familie gelebt werden. Die Forschung zeigt, dass gemeinsame Erlebnisse, wie gemeinsames Essen und körperliche Betätigung, ein positives Gesundheitsverhalten fördern. Auch die Anwesenheit der Eltern während des Zähneputzens und gute Mundhygienegewohnheiten der Eltern werden mit einem geringeren Kariesrisiko bei Kindern in Verbindung gebracht.  

 

In Schweden ermutigen wir die Eltern, ihren Kindern beim Zähneputzen zu helfen, bis sie 10-12 Jahre alt sind.

 

Vergessen Sie nicht, mit Ihrem Kind über die Ernährung zu sprechen! Eine gesunde Ernährung ist nicht nur gut für unsere Zähne, sondern auch für einen stabilen Blutzuckerspiegel und ein gesundes Gewicht, was wiederum viel besser für unsere allgemeine Gesundheit ist. Jugendliche mit Diabetes haben ein höheres Risiko für Zahnfleischentzündungen, was ebenfalls die Notwendigkeit individueller Maßnahmen für die Mundgesundheit unterstreicht. Studien zeigen, dass Kinder, die mehr als dreimal täglich zuckerhaltige Snacks zu sich nehmen, ein doppelt so hohes Kariesrisiko haben als Kinder, die weniger Zucker zu sich nehmen.

 

Unsere Empfehlung? Eine ausgewogene Ernährung mit reichlich Kalzium, Phosphor und den Vitaminen A, C und D – denn sie sind entscheidend für die Zahngesundheit.

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Drei Tipps für Ihre tägliche Praxis

 

1. Die Eltern miteinbeziehen

Wenn wir wollen, dass Eltern oder Betreuungspersonen den Kindern beim Zähneputzen helfen, müssen wir sie aufklären und instruieren. Sprechen Sie darüber, wie wichtig das Zähneputzen ist, und bringen Sie ihnen bei, wie man putzt und wie viel Zahnpasta man verwendet. Wenn Eltern gut über Mundgesundheit Bescheid wissen, z. B. über die Ursachen und Folgen von Erkrankungen in der Mundhöhle, und sich der präventiven Rolle des Zähneputzens und von Fluorid bewusst sind, werden sie ihren Kindern eher beim Zähneputzen helfen. Verweisen Sie sie auf unsere Patientenbroschüren zu Kinderzahnpflege oder unser Mitmach-Video zum Zähneputzen, um ihnen einige praktische Tipps mit an die Hand zu geben.

 

2. Passen Sie Ihre Mundgesundheitstipps an

Das Ganze ist natürlich komplexer, aber hier ein paar altersbezogene Tipps.

 

Das Kindesalter und worauf Sie Ihren Fokus setzen können

0-3 Jahre: Aufklärung der Eltern, Ernährung (einschließlich der Getränke!) und das Zähneputzen. Betonen Sie, wie wichtig es ist, dass die Milchzähne gesund bleiben, und regen Sie regelmäßige Kontrolluntersuchungen an. Man sollte berücksichtigen, dass Eltern Unterstützung dabei benötigen könnten, Zahnungsschmerzen zu lindern – und auch dabei, geduldig zu bleiben und konsequent weiterzumachen, selbst wenn das Zähneputzen für ihr Kind nicht zu den beliebtesten Tätigkeiten zählt. 

 

4-6 Jahre: Auch in diesem Alter sollten Sie mit den Eltern über die Ernährung und das Zähneputzen sprechen. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass Schnuller und das Daumenlutschen keine Rolle mehr spielen. Tragen Sie bei Kindern mit einem hohen Kariesrisiko einen Fluoridlack auf. 

 

7-12 Jahre: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, die Kinder aktiv beim Erlernen der richtigen Putztechnik einzubinden. Das Anfärben der Plaque kann dabei helfen, ihnen die Notwendigkeit gründlicher Zahnpflege sichtbar zu machen! Denkt auch an Versiegelungen für neu durchgebrochene bleibende Backenzähne – und vergesst nicht, frühzeitig an die kieferorthopädische Einschätzung zu denken. 

 

13-18 Jahre: Kinder wissen inzwischen in der Regel über Karies Bescheid, also sollten wir auch die parodontale Gesundheit nicht vergessen. Klären Sie über die Interdentalreinigung auf und fahren Sie mit der Fluoridanwendung bei Kindern mit einem hohem Risiko fort.   

 

3. Kombinieren Sie Versiegelungen und Lacke bei Risikopatienten

Die Akzeptanz und Verbreitung von Fissurenversiegelungen unterliegt im Laufe der Zeit gewissen Schwankungen, aber Fakt ist, dass Längsschnittstudien zeigen, dass Versiegelungsmittel mit hohen Retentionsraten (auf Harzbasis haben sie eine bessere Retention als Glasionomer) vor Okklusionskaries schützen. Studien deuten auch darauf hin, dass die Kombination von Versiegelungen mit Fluoridlack das Auftreten von Karies weiter reduziert. 

 

Referenz: A Narrative Review on Advancing Pediatric Oral Health: Comprehensive Strategies for the Prevention and Management of Dental Challenges in Children. Han et al. Children (Basel). 2025 Feb 26;12(3):286. Den Artikel können Sie hier lesen: A Narrative Review on Advancing Pediatric Oral Health: Comprehensive Strategies for the Prevention and Management of Dental Challenges in Children - PubMed

Zahngesunde Lebensmittel:

  • Milchprodukte wie Naturjoghurt und Käse
  • Grünes Blattgemüse. Ja, wir wissen, dass das vielleicht nicht alle Kinder mögen, aber Brokkoli steht auf dieser Liste und wird in der Regel gut angenommen. Warum fragen Sie Ihr Kind im Zahnarztstuhl nicht nach seinem grünen Lieblingsgemüse?
  • Obst (Erdbeeren, Orangen und Melone) und Gemüse (Süßkartoffeln und Paprika)
  • Ballaststoffreiche angereicherte Getreideprodukte (ohne Zuckerzusatz)
  • Fisch, insbesondere Lachs und Sardinen
  • Eier
  • Tofu
  • Linsen
  • Ballaststoffe
Young patient doing high five with her dentistYoung patient doing high five with her dentist

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