Clinical Update - Simply Science: Interdentalreinigung

Oktober 2025 – Eine Zusammenfassung von RDH Lina Kanters

Eine neue digitalisierte Mundhygieneroutine

Es ist leicht in seinen Routinen zu verharren und täglich die gleichen Empfehlungen für eine gute Mundhygiene auszusprechen. Im Folgenden stellen wir Ihnen eine neue Studie vor, die Ihnen dabei helfen kann, nicht nur aus der Routine auszubrechen, sondern sie zusätzlich noch zu digitalisieren.

 

Studiendesign und Teilnehmende

Diese parallele, randomisierte Zwei-Gruppen-Studie, A randomised controlled trial to evaluate the effectiveness of personalised oral hygiene advice delivered via video technology, wurde von einem Team einer britischen zahnmedizinischen Fakultät in einer Zahnklinik durchgeführt. Die Einschlusskriterien waren:

 

  • Erwachsene, die derzeit nicht in Kieferorthopädischer Behandliung sind
  • Der Plaque-Score sollte ≥ 2.0 gemäß des Turesky Plaque Index (TPI) sein
  • >Der BOP aller Zahnflächen sollte >10% sein, aber die 50% nicht überschreiten). Oder >10 % Blutung bei Sondierung (BOP) an allen Messstellen – jedoch weniger als 50 %
  • Keine parodontalen Sondierungstiefen größer oder gleich 4 mm
  • Es sollte eine Handzahnbürste verwendet werden
  • Teilnehmende sollten ein Smartphone besitzen, auf dem sie Videos abspielen konnten

 

64 Teilnehmende wurden per Zufall einer Gruppe zugeteilt, 57 von ihnen schlossen die Studie ab; 28 in der Interventionsgruppe und 29 in der Kontrollgruppe. Das Durchschnittsalter lag bei 45 Jahren (20–79), und 81 % waren Frauen.

 

Interventions- und Kontrollgruppen

Zu Beginn der Studie wurden die Teilnehmenden hinsichtlich des TPI und BOP beurteilt und füllten zudem einen Fragebogen zum Status ihrer Mundgesundheit (Patient Oral Health Questionnaire) sowie einen Fragebogen zu ihrer Einstellung zum Thema Mundgesundheit (Patient Attitudes to Oral Health Questionnaire) aus.

 

Die Personen in der Interventionsgruppe erhielten eine auf ihren Mund zugeschnittene Mundhygieneberatung (OHA), in der ihnen gezeigt wurde, welche Zähne/Bereiche mehr Aufmerksamkeit benötigen und wie diese Bereiche am besten gereinigt werden können, einschließlich einer individuellen Einweisung in die Verwendung von Interdentalbürsten. Alles wurde mit den Smartphones der Teilnehmenden aufgezeichnet, sodass diese sich die Informationen jederzeit ansehen konnten, wenn sie das Gelernte auffrischen wollten.

 

Die Personen in der Kontrollgruppe erhielten mündliche OHA gemäß dem Standard der allgemeinen zahnärztlichen Versorgung, die auch grundlegende Anweisungen zur Verwendung von Interdentalbürsten umfassten.

 

Alle Teilnehmenden erhielten Interdentalbürsten, eine Handzahnbürste und Zahnpasta.

 

Ergebnisse

Nach drei Monaten füllten alle Teilnehmenden erneut die Fragebögen aus, die diesmal auch einige Fragen für die Interventionsgruppe zu den Videoanweisungen enthielten: ob diese nützlich waren und wie oft sie genutzt wurden. Plaque und Blutungen wurden bewertet.

 

Der durchschnittliche Prozentsatz der Stellen mit BOP und der durchschnittliche Turesky-Plaque-Score waren zu Beginn der Studie in beiden Gruppen ähnlich (33,53 für die Kontrollgruppe und 34,78 für die Interventionsgruppe). Nach drei Monaten hatte sich dieser Wert in beiden Gruppen auf 26,73 bzw. 22,58 verbessert. Das bedeutet, dass die Interventionsgruppe eine statistisch signifikant größere Verbesserung des BOP aufwies (p-Wert 0,011). Auch die Plaque-Werte verbesserten sich in der Interventionsgruppe stärker, allerdings waren die Ergebnisse nicht statistisch signifikant.

 

Außerdem gab es in der Interventionsgruppe einen signifikant stärkeren Anstieg der Verwendung von Interdentalbürsten im Vergleich zur Kontrollgruppe. Zu Beginn der Studie gaben 16 Teilnehmenden an, eine Interdentalbürste zu verwenden, nach drei Monaten waren es 24 Teilnehmenden.

 

Welchen Einfluss hatten die Videos?

Mit einer Ausnahme nutzten alle Teilnehmenden der Interventionsgruppe (n=28) das Video zwischen den Studienbesuchen: 4 Mal täglich, 12 Mal wöchentlich und 4 Mal monatlich. Insgesamt bewerteten 66,7 % das Video als sehr nützlich und 22,2 % als ziemlich nützlich. Das bedeutet, dass fast 9 von 10 der Teilnehmenden einen Nutzen in den Videos sahen. Großartig!

 

Abschließende Bemerkungen

Kurz gesagt war es das Ziel dieser Studie, zu untersuchen, ob personalisierte kurze Videos mit Instruktionen, die Mundgesundheit der Teilnehmenden nach drei Monaten verbessern können. Die Videos wurden als maßgeschneiderte Instrumente zur Aufklärung der Patientinnen und Patienten über Mundhygiene eingesetzt und mit herkömmlichen Mundhygieneanweisungen verglichen, die im Rahmen der allgemeinen zahnärztlichen Versorgung gegeben werden. Die Ergebnisse zeigten, dass die personalisierten Kurzvideos nach drei Monaten zu besseren Ergebnissen in Bezug auf die Mundgesundheit führten als die Standardempfehlungen. Die Nullhypothese wurde verworfen, was die Wirksamkeit dieser Videos bestätigt.

 

Besser reinigen, für einen gesunden Mund

In dieser Studie verschoben sich die BOP-Werte in beiden Gruppen von einer generalisierten (>30 %) zu einer lokalisierten (10–30 %) Gingivitis, was zeigt, dass die Teilnehmenden eine regelmäßige, wirksame Biofilmentfernung durchführten, die gut genug war, um die Mundgesundheit zu verbessern. Die BOP-Reduktion war in der Interventionsgruppe signifikant größer, wahrscheinlich weil sie Interdentalbürsten effektiver und häufiger verwendeten, was die Wirksamkeit der personalisierten Video-OHA untermauert.

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Drei Tipps für Ihre Praxis

 

1. Vergessen Sie nicht, Ihre Patientinnen und Patienten bereits beim ersten Besuch nach ihren Mundhygienegewohnheiten zu fragen. Stellen Sie doch eine offene Frage wie „Ich würde gerne etwas über Ihre täglichen Mundhygienegewohnheiten erfahren. Würden Sie mir bitte erzählen, wie Sie Ihre Zähne und Ihr Zahnfleisch pflegen?“

 

2. Versuchen Sie, die Smartphones Ihrer Patientinnen und Patienten auf irgendeine Weise einzubeziehen. Sie könnten sie beispielsweise auf ein nützliches Video verweisen oder Videos aufnehmen, wie es in dieser Studie gemacht wurde.

 

3. Nutzen Sie das Empfehlungstool von TePe – ein digitales Empfehlungstool, mit dem Sie TePe-Produkte auf Grundlage individueller Bedürfnisse empfehlen können. Die Produktempfehlungen werden zusammen mit einer Anleitung direkt an die E-Mail-Adresse Ihrer Patientinnen und Patienten gesendet, was zu einer besseren Compliance und verbesserten Ergebnissen in der Mundgesundheit führen kann. Erfahren Sie mehr über das Digitale Empfehlungstool von TePe

 

 

Quelle: A randomised controlled trial to evaluate the effectiveness of personalised oral hygiene advice delivered via video technology. Buck et al. 2024

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